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Ritterburg (Kulissen.) Château (Coulisses.) No. 3.

Imagerie Alsacienne Wissembourg (1833-2007) - Verlag
Abmessungen
34,3 x 43,3 cm
Inventarnummer
3588 b
Die Bilderbogendruckerei in Weißenburg/Elsass wurde 1833 von Jean Frédéric (Johann Friedrich) Wentzel (1807-1869) gegründet und erhielt 1835 vom französischen Staat die Erlaubnis zum Druck von Lithographien und 1851 für den Buchdruck. Als weitere Besitzer fungierten ab 1869 der Sohn Frédéric Charles Wentzel (+1877), 1880 Georg Friedrich Camille Burckhardt, 1889 Emil Schenk und Hermann Junk („C. Burckhardts Nachf.“), 1906 René Ackermann und 1918 schließlich Charles Ackermann. Nach dem Anschluss an Frankreich fungierte die Firma ab 1918 als „Imagerie alsacienne R. Ackermann, Wissembourg, succr. F. C. Wentzel“. 1955 wandelte der damalige Inhaber Charles Müller die Firma in eine Aktiengesellschaft um. 2007 musste der traditionsreiche Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Die Druckerei in Weißenburg konnte sich in ihrer Bedeutung durchaus mit jener von Pellerin in Épinal messen, wenn sie auch nicht ganz deren Qualität erreichte. Auf Grund ihrer Lage hatte sie auch in französischer Zeit wichtige Märkte in Deutschland und der Schweiz. In der Zeit von 1871 bis 1918 produzierte sie hauptsächlich für den deutschen Markt und auch später erschienen noch Kataloge in deutscher Sprache.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Imagerie alsacienne R. Ackermann Wissembourg succr. de F. C. Wentzel
Katharina Siefert und Eva Ludowici: Heilige, Herrscher, Hampelmänner. Bilderbogen aus Weißenburg = Saints, Souverains, Pantins. Imagerie populaire de Wissembourg [Badisches Landesmuseum Karlsruhe, 12.6.1999 - 26.9.1999, Wissembourg, Grange aux Dîmes, 11.6.1999 - 29.8.1999], Stuttgart 1999 (= Volkskundliche Veröffentlichungen des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, 5), S. 224

Walter Röhler: Das Europäische Kindertheater - Theaterbilderbogen - Bilderbogentheater, Hanau 1993 (= Weiße Reihe des Papiertheaters, 15), S. 63

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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