Als Bild im Bild erscheint hier die Nachtlandschaft mit dem aufsteigenden Vollmond umrankt von einem Laubbogen, in den ein Mann mit Gitarre tritt. Der Klang des Saitenspiels verbindet sich mit der besinnlichen Stimmung. In einem Brief an den Dichter Wassili Schukowski (1783 –1852) hatte Caspar David Friedrich beschrieben, wie er sich als Begleitung zu seinen Gemälden die Aufführung von Musik auf Mandoline und Gitarre vorstellte (9. Februar 1830, in: C. D. Friedrich in Briefen und Bekenntnissen, Berlin 1968, S. 56) und so eine Verbindung der Künste anstrebte. Crola orientiert sich in seinem Gemälde an Friedrich, beispielsweise an der monochromen Farbigkeit in dessen Gemälde "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes". Die skizzenhafte und leicht pastose Malweise der Landschaft hingegen verweist eher auf Johan Christian Dahl, bei dem Crola ab 1825 für einige Zeit Unterricht nahm. Mit einem gezielt gesetzten dünnen Pinselstrich gibt der Künstler den Lichtreflex des Mondes auf dem Fluss wieder und verbindet so Himmel und Erde. Georg Heinrich Crola, der schon früh seine Eltern verlor, wuchs bei seinen Großeltern in Meißen auf. Durch den Großvater, einen Porzellanmaler, entstand bei ihm der Wunsch, Künstler zu werden, und so besucht er die Meißner Zeichenschule. 1820 erhält er Zeichenunterricht durch Johann Christian Klengel in Dresden. Nach dem Tod des Großvaters 1822 zieht er nach Berlin, um sich in den Militärdienst zu begeben, da er Schlachtenmaler werden möchte. Er wird jedoch zurückgewiesen. Mittellos muss er sich das Geld für den Rückweg nach Dresden durch Gitarrenspiel in Gasthöfen verdienen. Insofern hat das Gemälde auch eine biografische Komponente.

(Autor/in: Holger Birkholz, 2021)