Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer NAm 05164 a-h
Eine Plakatwand des Dresdner Zirkus Sarrasani für seine Wildwest-Show 1913/14. Wildwest-Shows stellten ab den 1870er Jahren in den USA und später in Europa spektakuläre Szenen (Reit- und Schießkünste, Tänze) nach. Damit exotisierten sie indigene Kultur und das „Cowboyleben“ im Westen. Dafür wurden auch indigene Schausteller (vorrangig mit berühmten Namen) angeworben. Spätestens mit "Buffalo Bills Wildwest" ab 1890 wurden die Shows zu einem Massenphänomen der europäischen Popkultur. Deutsche Veranstalter wie Hagenbeck (Hamburg) oder der Zirkus Sarrasani organisierten bald eigene Tourneen und generierten mehr Zuschauereinnahmen als die sogenannten Völkerschauen.
Die Wildwest-Shows trugen stark zur Stereotypisierung in europäischen Vorstellungen über indigene Kulturen bei: so waren die "Indianer" immer die Angreifer der schablonenhaften Szenen (Postkutsche, Siedlerhütte); am Ende siegten aber immer die Weißen (Armee, Siedler). Damit haben die Shows auch das Genre der Westernfilme geprägt.
Allerdings boten die Shows in Europa auch Vorteile für indigene Darsteller: zahlreiche Rekrutierungsagenten wetteiferten um Teilnehmer und boten relativ gute Löhne. In der Zeit der radikalen Umbrüche der Reservationsära (c. 1880-1934), als die traditionelle Lebensgrundlage der Stämme fast vernichtet war, extreme Arbeitslosigkeit herrschte, viele Rituale verboten waren, und traditionelles Wissen und Fertigkeiten als "primitiv" verabscheut wurden, boten die Tourneen ein Einkommen. Zudem halfen sie den Darstellern, durch ihre Rolle als frühe "Popstars" ihre kulturelle Identität und Selbstwertgefühl in der Arena und im persönlichen Kontakt mit europäischen Fans zu bestätigen. Außerdem ist bekannt, dass man in Europa sogar einige zu Hause verbotene Rituale durchführte, um so den jeweiligen kulturellen Kosmos in einer Zeit größter Bedrohung im Gleichgewicht zu halten. (MVL, Frank Usbeck, 02.09.2022)
Kultureller Kontext
Lakota (dargestellte Kultur)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Vereinigte Druckereien G.m.b.H. (G. Schuh&Cie.) München.
Reproduktion
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