Ernst Rietschel gehört zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern, die das 19. Jahrhundert hervorgebracht hat. Seine bekanntesten Werke sind neben dem Luther-Denkmal in Worms das Lessing-Denkmal in Braunschweig und vor allem das berühmte Doppelstandbild von Goethe und Schiller in Weimar. Außerdem avancierte Rietschel schon bald nach seiner Berufung als Professor für Bildhauerkunst an die Kunstakademie in Dresden 1832 zum führenden Porträtisten des Königshauses und des sächsischen Bürgertums. In seiner langjährigen Tätigkeit trug er wesentlich zum Erscheinungsbild der Residenzstadt bei. Rietschel porträtierte nicht nur Künstler, Gelehrte und Adlige, sondern auch Freunde und Familienangehörige.
Der Bildhauer war seit 1831 mit Albertine Trautscholdt verlobt, der Tochter des Oberfaktors des Eisengusswerkes Lauchhammer, und heiratete sie 1832. Nach der Geburt der zweiten Tochter starb sie mit 24 Jahren 1835 im Kindbett. Im Jahr darauf vollendete Rietschel ihr Porträt und verlieh der „lieblichen kleinen Albertine“, wie er sie nannte, einen anmutigen Ausdruck. Trotz der Lebensnähe mit hochgesteckter, modischer Lockenfrisur wirkt das Bildnis wehmütig und entrückt zugleich und zeugt von Rietschels frühem Verlust. (Autor: Astrid Nielsen, 2018)

Mit den Beständen des Rietschel-Museums 1889 in die Skulpturensammlung gekommen