Dieser mit genoppter Wandung auffällig gestaltete Krug, steht in keinem Zusammenhang mit sächsischen bzw. mitteldeutschen Herstellungszentren. Zu den Hintergründen der Entstehung und Verwendung findet sich im Inventarverzeichnis von 1935 folgender Eintrag: „Grüner Krug mit Zinndeckel. Sogenannter ‚Exculanten Krug‘, den alle Exculanten besessen haben sollten. Stammt aus der Familie Keller in Johann Georgenstadt.“
Für die als Exulanten bezeichneten böhmischen Glaubensflüchtlinge gründete Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen 1654 Johanngeorgenstadt. Sollte es sich um ein, in seinem Aussehen, spezielles Gefäß handeln? Leider finden sich in den bisher bekannten Quellen keine Hinweise zu „Exulantenkrügen“. Allerdings ist, zum Beispiel durch die Trinkordnungen der Zünfte, bekannt, dass die Mitglieder ihre Gefäße durch die Art und Gestaltung individualisierten. Hauptsächlich geschah dies durch eine Widmung auf dem Gefäß oder dem Zinndeckel, aber auch spezielle Gestaltungen waren möglich. Denkbar wäre, dass sich auch Exulanten entsprechende Krüge anfertigen ließen. Da bisher kein weiterer Krug dieser Art bekannt ist und Quellen fehlen, bleiben in diesem Zusammenhang noch offene Fragen.