Zwei Tage nachdem Fabio Chigi (1599-1667) 1655 zum Papst gewählt wurde, berief er Bernini zu sich und bestellte bei ihm einen Bleisarkophag und einen Totenkopf aus Marmor. Der Sarg sollte fortan unter seinem Bett stehen, während der Schädel auf seinem Schreibtisch liegen sollte, um ihn daran zu erinnern, dass der Tod jederzeit zuschlagen könne. Darauf wollte er als guter Christ vorbereitet sein und seine Lebenszeit bestmöglich nützen – etwa mit dem Ausbau von Rom zu einer Stadt, die der Würde des Papsttums entsprach. Tatsächlich ließ er durch Bernini so wichtige Werke wie den Petersplatz mit den Kolonnaden, die Cathedra Petri und die Scala Regia ausführen.
Als Alexander VII. starb, gelangte der Totenkopf in den Besitz seines Neffen, Kardinal Flavio Chigi (1631-1693), der eine bedeutende Antikensammlung aufgebaut hatte. Diese ging im Erbwege an seinen Cousin Agostino (1634-1705), dessen Sohn Augusto (1662-1744) sie 1728 an August den Starken verkaufte. Teil dieses Ankaufs war auch der Totenkopf Berninis, der somit nach Dresden gelangte, wo das Wissen um seinen berühmten Schöpfer jedoch bald in Vergessenheit geriet.
Im Herbst 2020 erkannte man die große Qualität des Schädels und begann ihn zu erforschen, wobei festgestellt werden konnte, dass es sich um ein Meisterwerk von Bernini handelt.