Kopf eines Bauernmädchens
Leibl, Wilhelm (1844-1900) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
31 x 24 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2407
In formatfüllender Nahsicht ist der Kopf einer jungen Bäuerin mit herben Gesichtszügen im Dreiviertelprofil markant ins Bild gerückt. Das schwarze, tief in die Stirn gebundene Kopftuch nimmt nahezu ein Drittel der Holztafel ein und hebt sich farbig nur wenig vom dunklen Hintergrund ab. Dagegen setzte Leibl das helle Inkarnat des Gesichts und das strahlende Weiß der Bluse. Anders als zu Beginn der 1870er Jahre, als er die Farben sichtbar strukturiert aneinanderfügte, sind die Pinselzüge kaum zu erkennen. Die scharf gezeichneten Formen entwickeln sich ohne begrenzende Umrisse aus feinsten Farbverschiebungen. In altmeisterlich anmutender Maltechnik charakterisierte der Künstler das vom bäuerlichen Leben gezeichnete Antlitz der jungen Frau. Aus der mit dünnem Pinsel nass in nass aufgetragenen Farbe spürte er der Verschiedenheit stofflicher Details nach. Kompositorisches Prinzip ist der Wechsel von großen Farbflächen zu akribisch erfassten Einzelheiten, wie Halsband und Tuchnadel. Leibl berichtete seiner Mutter von der Arbeit an dem Bildnis, welches er als eines seiner besten einschätzte. Heute zählt er zu den bedeutendsten Bildnismalern des 19. Jahrhunderts. In Abkehr von der Salonmalerei war er 1871 bis 1873 Mittelpunkt einer kleinen Gruppe junger Maler in München, dem so genannten „Leibl-Kreis“, der in ländlicher Umgebung nach ungeschönter Wiedergabe von Mensch und Natur suchte. Wichtige Impulse empfingen sie von der modernen französischen Malerei, insbesondere vom Realismus Gustave Courbets, sowie von der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. (Autor: Heike Biedermann, 2018)
1879 erworben über den Münchner Kunsthandel aus der Internationalen Kunstausstellung München
1879 erworben über den Münchner Kunsthandel aus der Internationalen Kunstausstellung München
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: W. Leibl. 79.
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