Ein Radschlossschlüssel wird zum Aufziehen des Schlossmechanismus einer Radschlossfeuerwaffe benötigt. Dazu wird der Innenvierkant auf die Mittelachse des Rades aufgesteckt und dieses eine Dreiviertel-Drehung nach links bis zum Einrasten gedreht. Dabei spannt sich eine Feder im Inneren. Beim Betätigen des Abzugshebels löst sich die Sperre und die Drehung des Rades erzeugt eine Reibung an dem durch einen Hahn gehaltenen Pyrit (Schwefelkies). Die dabei erzeugten Funken entzünden das in der Pfanne liegende Pulver (Zündkraut). Durch das Zündloch kommt die im Lauf liegende Ladung zur Explosion.
Der mit Kriegstrophäen dekorierte silberne Radschlossschlüssel mit Seidenquaste gehört zur Pulverflasche mit dem Bildnis Johann Georgs I. zu Pferd. Beide Stücke waren Teil eines umfangreichen Geschenkes des Leipziger Rates an Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen am 2. April 1623. Das Präsent umfasste einen Sattel und Reitzeug (1634 abgegeben), eine Kandarre und ein Paar Steigbügel von Daniel Kellerthaler (L 0241 und L 0295), ein Rapier (VII 0008), ein besticktes Wehrgehänge (i. 0355), ein Pistolenpaar (Inv.-Nrn. J 1334 und J 1335) sowie eine Patronentasche mit Schreibzeug und Balsambüchsen (Inv.-Nr. i. 0408.01-12).