Die Dresdner Künstlergruppe führt seit Jahren einen interdisziplinären künstlerischen Diskurs zu den Themen Arbeit, Gesellschaft und Zukunftsfragen. In diesem Experimentierfeld entstand 2004 auch die Arbeit „Zukunftsversprechen“, deren Ausgangspunkt die Bergung des Wandbildes „Projektierung“ (1965) des Dresdner Malers Erich Gerlach (1909-2001) aus dem verfallenden Betriebsgebäude eines ehemaligen volkseigenen Betriebes in Dresden war. Das Porzellanbild zeigt einen Ausschnitt aus dem idealisierten Produktionsalltag des Betriebes in den 1960er Jahren. Seine Neuinstallation als Bodenobjekt unter dem Titel „Zukunftsversprechen“ stellt die Frage nach der Einlösung in der Vergangenheit gültiger Zukunftsverheißungen in Arbeitswelt und Gesellschaft. Damit wird auch die Verlässlichkeit heutiger, medial vermittelter Versprechen in Alltag, Politik und Werbung hinterfragt. „Zukunftsversprechen“ löst so aus dem mehr als vierzig Jahre alten Wandbild eine Nachricht heraus, die, auch unter veränderten gesellschaftlichen Voraussetzungen, heute noch aktuell ist. Damit hat die Künstlergruppe eine zeitgenössische Übersetzung des überlieferten Kunstwerks geschaffen. Bei Zukunftsversprechen handelt es sich außerdem um einen künstlerischen Kommentar zum Verschwinden künstlerischer Arbeiten der DDR-Zeit aus dem öffentlichen Raum.