Eiko Grimberg beschäftigt sich in “The Years to Come“ mit Geschichte und ihren Narrationen. Aus zeitgenössischem Archivmaterial und Presseberichten sowie aus den heute noch erhaltenen historischen Spuren webt er ein erzählerisches Geflecht, das die Geschichte zwar nicht erklärt, aber die Geschichtenbildung erhellt. Es entstanden ein Video, ein Fotoserie und ein Künstlerbuch. Die mitunter fast abstrakt wirkenden Nahaufnahmen der Fassaden vor allem auf den Fotografien zeigen die Spuren einer bis heute nicht aufgeklärten Explosion in der New Yorker Wall Street am 16. September 1920. Ein mit Dynamit und Eisenschrapnells beladenes Pferdefuhrwerk explodierte an der Kreuzung von Broad und Wall Street. 38 Menschen wurden getötet und hunderte verletzt. Die Täter konnten nie ermittelt werden. Eine „Bilderbuchgeschichte für Verschwörungstheoretiker, in deren Repertoire die Wall Street ihren festen Platz hat“ (Grimberg). Wie „anschlagsrelevant“ der Financial District New Yorks bis heute ist, hat nicht zuletzt der 9/11 und dessen Folgen für die moderne Weltgesellschaft gezeigt. Entsprechend streng sind heute die Sicherheitsvorkehrungen. Quergestellte Pickups versperren die Zufahrten, der Eingang zum stock exchange wird von einem gepanzerten Fahrzeug geschützt. Für Touristen ist eine Besichtigung der Börse in der Wallstreet nicht mehr möglich. Der Film zeigt Bilder aus diesem Umfeld und kombiniert diese mit Archiv- und Pressematerial. Grimberg untersucht künstlerisch somit einen also einen Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart überlagern.
Aus der Serie “The Years to Come“ wurden das Video, die beiden zusammen gerahmten Fotografien "Wall Street" und "Nach Paul Strand" sowie die 7teilige Fotoserie "The Years to come" 2007 als Förderankäufe der Kulturtstiftung des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds erworben.