Maultiere oder -esel waren in der Mitte des 17. Jahrhunderts keine ungewöhnliche Erscheinung am kurfürstlich-sächsischen Hof. Bereits zweimal gelangten Maultierausstattungen als Geschenksendungen des Herzogs von Parma an den sächsischen Hof: vor 1602 und 1637. Herzog Johann Georg brachte selbst von seiner Kavalierstour durch Italien 1602 zwölf Maultiere oder -esel mit. Der spanische König Philipp IV. ließ dem Kurfürsten Johann Georg I. im Jahr 1636 acht Maultiere mit kostbaren Zaumzeugen und Tornistern überbringen. Die zum Zaumzeug gehörigen Decken trugen in prächtigen Stickereien entweder das sächsische Wappen mit den Kurschwertern oder nur den Rautenkranz. Die Ausstattungen wurden im "Maul-Thier-Gatter", einem der vielen Räume der Rüstkammer, verwahrt.
Dort hinein gab man 1678 auch diesen "Maulthier-Beißkorb", den der Hofsporer Christoph Lose im Jahr des Westfälischen Friedens 1648 als Meisterstück angefertigt hatte. Ein Sporer oder Sporenmacher stellte üblicherweise Sporen, aber auch Gebisse, Maulkörbe und Steigbügel her. Dieser Beißkorb ist mit dem kaiserlichen Doppelkopfadler, dem Symbol für die Kaisertreue des sächsischen Kurfürstentums, versehen. In durchbrochenen Buchstaben ist der Spruch "An Gottes Segen ist alles gelegen 1648" zu lesen.