Radschlosspistole
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
Gesamtlänge 63,5 cm Lauf 42,2 cm Laufinnendurchmesser 15,9 mm Gewicht 2446 g
Museum
Inventarnummer
J 0412
Diese Pistole gehört zu den wertvollsten Handfeuerwaffen des 16. Jahrhunderts und ist die früheste datierte der Dresdner Rüstkammer. Der am Ansatz achtkantige Lauf mit Visier und Korn ist ebenso wie die Schlossplatte und der Raddeckel reich durch Gold- und Silbertauschierung mit Blatt- und Rankenmustern dekoriert. Der gesamte Schaft ist mit kunstvoll geschnittenen Platten aus Hirschhorn belegt (Schäfter ES): Kampf-, Turnier- und Jagdszenen, am Kolbenhals Adam und Eva, dazwischen der Tod und die Schlange im Apfelbaum. Weitere dekorative Elemente sind der auferstandene Christus, ein musizierendes Paar mit Dudelsack und Violine, verschiedene Frauenfiguren und auf der unteren Schaftseite eine Dame in einer Nische. Die Bedeutung der Inschrift D W G D A H I P B D W H V D E G B I auf der Gegenschlossseite über dem Gürtelhaken und einem Drachen ist unklar. Auf dem Knauf das Wappen des Herzogtums Schleswig-Holstein-Gottorf. Die 1557 datierte Pistole kommt zweifellos aus dem Besitz Herzog Adolfs von Holstein-Gottorf. Im Dresdner Gesamtinventar von 1606 wird diese Pistole schon als Einzelstück aufgelistet. Die im 16. Jahrhundert in Braunschweig und im nahegelegenen Goslar gefertigten Pistolen lassen sich, obwohl sie sehr selten und dann auch nur mit Initialen signiert sind, durch ihre besondere Schlosskonstruktion erkennen. Charakteristisch sind die innenliegende Hahnfeder, die geriefelte Hahnachse, die untere bewegliche Hahnbacke und die gerade Vorderkante der Schlossplatte.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Schaft Signatur: ES [unbekannter Schäfter]; Schlossgegenseite Inschrift: DWG DAH IPB DWRV DEGBI; Knauf Wappen: Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf; Schlossoberseite Datierung: 1557
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