Dieser Bolzenkasten und die zugehörige Armbrust (Inv.-Nr. U 0267) fertigte Franz Kaphan im Auftrag des Kurfürst August von Sachsen. Die künstlerisch anspruchsvolle, aufwändig dekorierte Garnitur lässt italienischen Einfluss erkennen. Vorbild waren zweifelsohne die herausragenden Arbeiten des Mailänders Lucio Picinino, von dem die Rüstkammer eine prachtvolle Sturmhaube und einen Schild besitzt. Der hölzerne, mit rotem, geschnittenem Samt bezogene Korpus des Bolzenkastens ist mit getriebenem, gebläutem, mit Gold und Silber tauschiertem Eisen umkleidet. Die Seitenflächen und der Deckel sind vollständig von jeweils einem Bildfeld bedeckt. Diese sind von einer dreiteiligen tauschierten Zierkante eingefasst, deren breiter, mittlerer Streifen in kleinen Kartuschen abwechselnd figürliche Darstellungen, das kursächsiche Wappen, das dänische Wappen sowie das von Händen getragene Monogramm AA [August und Anna] zeigen. Auf dem Deckel ist eine dramatische Szene dargestellt in welcher ein knieender Mann begleitet von Frauen und Männern die Hände bitte vor einem links im Bild thronenden Feldherren erhebt. Die Seitenflächen zeigen ruhende Krieger und Putten, Kriegsarmaturen und anderes Gerät, sowie einen Hund und einen Hirsch.