

Material und Technik
Abmessungen
Länge 102,6 cm Klinge 81,4 cm Gewicht 1417 g
Museum
Inventarnummer
IV 0198
Mit diesem Richtschwert wurde möglicherweise der niederländische Staatsmann Johan van Oldenbarnevelt (1547-1619) exekutiert. Als „Landsadvokat“ der Provinz Holland leitete dieser für über 30 Jahre die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen und erzielte wichtige Erfolge im Krieg gegen Spanien sowie in der Etablierung der Niederlande als Handelsmacht. Ein politischer und religiöser Konflikt mit dem Statthalter Moritz von Oranien (mütterlicherseits ein Enkelkind des sächsischen Kurfürsten Moritz) mündete 1618 in van Oldenbarnevelts Verhaftung unter dem Vorwurf des Hochverrats. Nach einem hochumstrittenen Prozess wurde der 71jährige Staatsmann am 13. Mai 1619 im Binnenhof zu Den Haag mit dem Schwert hingerichtet. Vollzogen wurde das Urteil durch Hans Prum (oder Pruim), einem aus dem deutschen Mesenheim (im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken) stammenden Scharfrichter. Als Eigentümer des hiesigen Richtschwertes weist ihn die kupfertauschierte Klingeninschrift „HANS PRVVM VAN MESENEM“ eindeutig aus. Dass das Dresdner Richtschwert tatsächlich bei van Oldenbarnevelts Exekution eingesetzt wurde, ist sehr gut möglich, wenn auch nicht eindeutig belegt. Ein Richtschwert im Amsterdamer Rijksmuseum (Inv.-Nr. NG-NM-4245) wird ebenfalls traditionell mit dem Ereignis in Verbindung gebracht; dessen Identifikation basiert allerdings auf einer späteren Überlieferung. Unbekannt ist, wann das Dresdner Schwert in die kurfürstliche Sammlung gelangte. Im Jahr 1700 befand es sich schon in der königlichen Garderobe und wurde von August dem Starken in die Türckische Cammer überwiesen. Der Inventareintrag bezeugt, dass mit dem Richtschwert während der Regierungszeit des Kurfürsten Johann Georgs I. (reg. 1611-1656) „unterschiedene vornehme Persohnen umbgerichtet worden sein“ sollen.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Klinge Inschrift/Signatur: HANS PRVVM VAN MESENEM // IESVS; Zeichen beidseitig: Reichsapfel; Marke einseitig: Königskopf [Johannes Wundes, Solingen]
Reproduktion
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