Der von Georg Heinrich Goldau an Kurfürst Christian II. von Sachsen überreichte Säbel ist eine ausgesprochene Prunkwaffe mit reich verzierter Klinge und Montierung. Besonders wichtig war für den Klingenschmied offenbar die lange Inschrift entlang des Klingenrückens mit dem Anfang der 48. Koransure. Diese spätmedinische Sure mit dem Titel „Der Sieg“ entstand nach dem Waffenstillstand von Hudaibija (628), den Muhammad seinen Anhängern bereits als Sieg über Mekka pries, und nach der Eroberung der mit mehreren Burgen befestigten jüdischen Siedlung von Chaibar. Beide Ereignisse waren von grundlegender Bedeutung für den Siegeszug des Islam. Während der Vertrag von Hudaibija das Betreten der Ka’aba in Mekka durch die junge muslimische Gemeinde ermöglichte, schuf die Unterwerfung der jüdischen Stämme v.a. auch die wirtschaftliche Grundlage für die immer mächtiger werdende Militärmacht Muhammads. Die auf diese Ereignisse bezugnehmenden Anfangsverse der 48. Sure des Korans waren beim osmanischen Militär besonders beliebt und wurden häufig als inhaltsschwerer Dekor auf Klingen verwendet. Passend zur Bedeutung dieser Inschrift ist auch die silbervergoldete Montierung des Säbels (Kreuz, Griff und Scheide) prächtig verziert. Zum Repertoire des Dekors gehören Flechtbänder, Blütenranken, Schrift und ein eingelegter Türkis. Auf den Scheidenbeschlägen findet sich zweimal die bei den Janitscharen beliebte Inschrift „Es gibt kein Schwert außer dem Zülfikar“. Zwischen den Beschlägen ist die hölzerne Scheide mit einem Geflecht aus Silberdraht überzogen. Das Gehänge aus lachsfarbener, grüner und blauer Seide ist mit Schnallen und Beschlägen aus vergoldetem Silber komplettiert. Die Buckel an den Kreuzungspunkten des Gehänges entsprechen in ihrer Form der Knaufkappe.