Die Porträts des ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen und des albertinischen Kurfürsten Moritz, Inv.-Nr. H 0074, jeweils im Kürass, waren Aufträge des Kurfürsten August von Sachsen an Lucas Cranach d.J. Den Anlass dazu gab die Bitte seines Jugendfreundes Erzherzog Ferdinand von Tirol um je ein Bildnispaar der beiden Kurfürsten, einmal im Harnisch, einmal in „gewonlich teglicher Kleidung“.
Die als Pendants konzipierten Gemälde weisen in ihren Details auf die gegensätzlichen Positionen der beiden Herrscher in der Schlacht bei Mühlberg hin. Der zusammen mit Kaiser Karl V. siegreiche Moritz trägt über seinem prächtigen, mit vergoldeten Ätzornamenten verzierten Kürass die rote Feldbinde der kaiserlichen Gefolgsleute. In der rechten Hand hält er einen Streithammer wie einen Feldherrenstab und umfasst mit der Linken den Knauf eines goldfarbenen Rapiers. Der unterlegene Johann Friedrich ist in einem schlichteren Kürass älteren Typs dargestellt. Die gelbe Feldbinde weist ihn als Kaisergegner aus. Die Narbe, die Johann Friedrich der Großmütige bei seiner Gefangennahme erhielt, ist in verschiedenen Bildnissen zu einem Symbol für dessen Niederlage und den Verlust der Kurwürde stilisiert worden.