Das Porträt der Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg weist alle Merkmale der von fürstlichen Sammlern hoch geschätzten Werke des kaiserlichen Medailleurs Antonio Abondio auf. Dazu zählen die fein gezeichneten Gesichtszüge sowie die detailreiche und präzise Nachbildung unterschiedlicher Materialien in Wachs und der Einsatz echter Perlen und Edelsteine als Verzierung.
Wachsminiaturen, vor allem religiöse und allegorische Szenen, sind erst unter Kurfürst Christian I. in der Dresdner Kunstkammer belegt. Vielleicht folgte der Kurfürst hierin dem Ratschlag von Gabriel Kaltemarckt, der in seiner Schrift "Wie eine Kunstkammer einzurichten sey" von 1587 Wachsminiaturen zu wichtigen Bestandteilen einer kurfürstlichen Kunstkammer zählte. Kaltemarckt empfahl Werke des "derzeit" berühmtesten Künstlers Abondio.
Zu diesem Porträt der Brandenburger Kurfürstin gehörte ein Porträt des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, von dem heute nur noch die Messingkapsel erhalten ist, Inv.-Nr. P 0020. Das Gegenstück zu dem Brandenburger Kurfürstenpaar bilden die beiden Wachsbildnisse des sächsischen Kurfürstenpaares August und Anna, Inv.-Nr. H 0128 und H 0129. Die vier Wachsmedaillons gelangten 1676 in die kurfürstliche Kunstkammer und von da 1832 in das Historische Museum, heute Rüstkammer.