Diese Garnitur kaufte Johann Georg Spiegel 1713 oder 1714 im Auftrag von August dem Starken in der Türkei. Im Unterschied zu vielen europäischen Reitzeugen besitzen die osmanischen Kopfgestelle parallel hinter dem Kopfstück und mit diesem durch Ketten oder schmale Bänder verbunden ein Nackenstück, an dem der obligatorische Kehlbehang befestigt wurde. Neben dieser Funktion hat das Nackenstück auch noch eine rein ästhetische. Indem es die Mähne des Pferdes andrückt, betont es die typisch gewinkelte Halsform des Arabers. Diese Garnitur zählt nicht nur zu den prächtigsten Ankäufen Johann Georg Spiegels, sondern auch zu den schönsten Reitzeugen der Türckischen Cammer überhaupt. Es besteht aus rotem Saffianleder, das mit vergoldeten Silberbeschlägen dicht besetzt ist. Kopf- und Nackenstück sind durch 15 kurze Ketten miteinander verbunden. An den untersten Ketten und am Stirnriemen befinden sich durchbrochene Anhänger. Das schmale Nasenband geht in eine Doppelkette über, an der der Führzügel befestigt ist. Das aufwendig mit stilisierten Blüten verzierte Reitzeug lebt vom Kontrast zwischen Gold und Silber. Der vergoldete Hauptdekor steht vor einem silbernen, punzierten Hintergrund. Ebenfalls silbern strahlen die erhabenen, edelsteinartigen Erhebungen auf den goldenen Blättern der Ranken. Einige der fehlenden Anhänger des Stirnriemens gingen beim Gebrauch anlässlich des Zeithainer Lagers 1730 verloren.