Der Herzog von Richelieu wurde 1622 Kardinal und diente ab 1624 bis zu seinem Tod 1642 dem französischen König Ludwig XIII. als Premierminister. 18 Jahre lang war er es, der Frankreich de facto regierte und durch die Stärkung der königlichen Zentralmacht die Grundlagen für den Absolutismus Ludwigs XIV. legte. Um die habsburgische Vormachtstellung in Europa zugunsten Frankreichs zu schwächen, verbündete er sich im Dreißigjährigen Krieg sogar mit dem protestantischen Schweden, was seinem Grundsatz »der Zweck heiligt die Mittel« entsprach. 1640/41 schuf der große Barockbildhauer Gian Lorenzo Bernini eine Marmorbüste des Kardinals in Rom. Als Vorlage diente ihm ein gemaltes Porträt von Philippe de Champaigne, das Richelieu von vorn und in beiden Profilansichten zeigt. Dennoch war man in Paris nach der Lieferung mit der Ähnlichkeit nicht zufrieden, weshalb Jean Warin beauftragt wurde, eine weitere Büste zu schaffen. Warin arbeitete vornehmlich als Münzstecher und hatte bereits 1630 eine Medaille des Kardinals angefertigt, die als überaus gelungen angesehen wurde. Nach dem Tod Richelieus war es jedenfalls sein Porträt, von dem sechs Güsse in Bronze angefertigt wurden, um das Abbild des Staatsmanns zu verbreiten.