Die großformatige, monochrome Kugelschreiberzeichnung auf Papier zeigt - stark verfremdet - eine tiefstehende Sonne hinter einer Reihe karg belaubter Bäume, die sich in einem ruhigen Gewässer spiegelt. Das Bild entsteht durch feine Linien, die unterschiedlich dicht und in wechselnden Kombinationen von rot und schwarz gesetzt sind. Ihnen wie vorgelagert sind schwarze Farbspuren, deren Orientierung an der Vertikalen sie als Störfaktor, der den bildkonstituierenden horizontalen Linien zuwiderläuft, ausweist.
Stabes Technik erinnert gleichermaßen an den Pointilismus der klassischen Moderne wie auch an das Werk Gerhard Richters. Jedoch entsteht der als Unschärfe wahrgenommene Effekt nicht wie bei Richter durch die nachträgliche Bearbeitung eines Gemäldes, sondern durch das Aneinandersetzen von einzelnen Kugelschreiberstrichen. Die starke Farbigkeit dieser Grafik steigert die ruhige Landschaftsdarstellung ins Dramatische.

Diese Zeichnung wurde 2017 als Förderankauf der Kulturstiftung für die Sammlung des Kunstfonds erworben.