Diese Radschlosspistole gehört zu einer Sechsergruppe, die zu den ältesten Handfeuerwaffen in der Dresdner Rüstkammer zählt. Wie die Läufe mit der Signatur HS und der Pfeil-Herz-Marke vermuten lassen, wurden sie möglicherweise um 1550 von Hans Schütze in Goslar gefertigt. Die Schlösser stammen eventuell aus Braunschweig, wo die Waffen vielleicht auch montiert und geschäftet wurden. Auf welchem Weg sie in die Dresdner Sammlung gelangten, ist ungeklärt. Sie befinden sich aber spätestens seit 1606 in Dresden. Neben den Beineinlagen auf den Kolbenrücken, die ein Kruzifix flankiert von einem Renaissancepaar zeigen, sind die Schäfte mit gravierten, stilisierte Pflanzen darstellenden Beineinlagen geschmückt. An zwei der sechs Waffen fehlt die Darstellung des Kruzifix. Die Schlossform mit innenliegender Hahnfeder, feststehender oberer Hahnlippe und abgefaster Radverkleidung ist typisch für die braunschweigischen Pistolen. Die, wie bei den meisten frühen Waffen, an der Schlossgegenseite befindlichen Gürtelhaken, weisen die Pistolen für den Fußgebrauch aus. Inwieweit die Pistolen wirklich dem Kurfürsten Moritz zuzuordnen sind, bedarf noch weiterer Forschung.
Die Sechsergruppe umfasst folgende Inv.-Nr.: J 0386, J 0387, J 0388, J 0389, J 0390, J 0468.