An diesen vier Tonobjekten arbeitet der Künstler in fast ironischer Weise den gängigen Prinzipien der Materialgerechtigkeit zuwider: der sonst geschmeidige Ton wurde absichtlich spröde gehalten, sodass Risse und Spalten entstehen. Spuren grober Bearbeitung stehen neben unachtsam auf der Außenseite eingeprägten Mustern. Das Volumen der Tonröhren geht durch Stauchen und wulstiges Zusammenschieben verloren. Schließlich stecken auch die Löffel dieser Assemblage, ursprünglich dazu gedacht, Nahrung aus einem Behältnis zu schöpfen, verbogen und unrettbar verrostet in den Seitenwänden der Gefäße fest.

Diese Arbeit kann als Konter zu der nahtlos-glatten, über die Maßen benutzerfreundlichen Dingwelt unserer Konsumgesellschaft gesehen werden, denn in den Objekten spiegelt sich eine gewisse Freude an der Unbrauchbarkeit. Die Urtümlichkeit von Tongefäß und Löffel, erdigen Farben und rostiger Oberfläche lassen sie aber auch wie pseudo-archäologische Artefakte wirken, die sich hier in der Überspitzung ihrer Merkmale als ideale Ausstellungsstücke präsentieren.

Ronny Szillo wurde 1978 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren. Er studierte Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und schloss 2012 als Meisterschüler bei Joachim Blank ab. Seine Werke befinden sich in der Kunstsammlung Jena, in der Kunstsammlung des Freistaates Sachsen sowie seit 2017 im Kunstfonds. Der Künstler war 2017 mit der Ausstellung „Das lange Jetzt“ im Staatlichen Museum für Archäologie smac in Chemnitz zu Gast.
Die vier Tonplastiken wurden 2017 als Förderankauf der Kulturstiftung für die Sammlung des Kunstfonds erworben.