In den 23 Fotografien der Serie „Erbstücke“ dokumentiert Mandy Gehrt einen Ort, dessen Vergangenheit während der Zeit des Nationalsozialismus heutzutage weitgehend vergessen worden ist: Bei den Einfamilienhäusern und Gewerbeanlagen auf Mandy Gehrts Fotografien handelt es sich zum Teil um umgenutzte Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers des KZ Buchenwald in Leipzig-Markkleeberg, in dem am Ende des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiterinnen beschäftig waren. Die beiden Texttafeln des Werkes berichten von einer Überlebenden, die ihre Erinnerungen mit der Künstlerin geteilt hat. Es zeigt sich, dass sich die Schauplätze nationalsozialistischen Unrechts mitten unter uns befinden und somit noch immer Teil unserer Lebenswelt sind, wenn auch nicht unseres Bewusstseins.
Die Künstlerin wurde 1977 im thüringischen Gera geboren. Sie studierte Kunstpädagogik und Germanistik an der Universität Leipzig, Druckgrafik am Oslo University College und zuletzt Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie ist kulturpolitische Sprecherin der Linken Fraktion im Stadtrat zu Leipzig.
Diese serielle Fotoarbeit wurde 2017 als Förderankauf der Kulturstiftung für die Sammlung des Kunstfonds erworben.