Die gestrickten weißen Seidenstrümpfe trug Herzog August von Sachsen zusammen mit einem Bräutigamsgewand in Weiß, Silber und Gold bei seiner Hochzeit mit Anna von Dänemark 1548 in Torgau. Sie bilden ein einzigartiges Zeugnis für die erst in den 1540er Jahren einsetzende weltliche fürstliche Strickmode. Andere Seidenstrümpfe aus fürstlichen Besitz stammen ausnahmslos aus Gräbern, wie die ehemals purpurfarbenen Strümpfe der Eleonora von Toledo (vor 1562), heute im Palazzo Pitti in Florenz, oder ein paar recht gut erhaltene Seidenstrümpfe aus dem Grab der Stettiner Herzöge, heute im Pommerschen Nationalmuseum in Stettin. Die weißen Strümpfe von Kurfürst August sind glatt rechts gestrickt und haben am oberen Rand ein dekoratives Muster aus rechten und linken Maschen. Sie galten in der Mitte des 16. Jahrhunderts wegen des besonders kostbaren Materials - feinstes Seidengarn - als außerordentlicher Luxus. Die Dresdner Rüstkammer ist des weiteren im Besitz einer gestrickten Seidenhose aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Inv.-Nr. i. 0057, sowie mehrerer gestrickter Strümpfe. (Jutta Charlotte von Bloh)