Wams und Hose aus karmesinrotem Seidenatlas sind im Kleiderinventar von 1591 als "1 roth seiden atlas hosen und wammes, klein zerstochen, beides mit rothen sammet gebremet, dazu ein paar roth seiden strümpfe, zum chur kleidt gehörig" beschrieben. Sie gehörten demnach zum Kurornat, der durch einen hermelingefütterten Kurmantel und den Kurhut vollständigt wurde. Die rotseidenen Strümpfe, der Kurmantel und -hut haben sich nicht erhalten. Das kurze Wams mit Schößen und anliegenden langen Ärmeln unter dekorativ gesteppten Schulterpatten wird auf der Vorderseite mit stoffüberzogenen Knöpfen geschlossen. Die weiten Hosen reichen bis zu den Knien und sind - wie auch die Braguette (Schamkapsel) - mit Samtstreifen besetzt. Ebensolche Samtstreifen zieren die Kanten der Wamsschöße und die Ärmel. Wams und Hose sind gleichmäßig mit zahlreichen punktartigen Schlitzen versehen.
Der Inventarnachweis lässt den Schluss zu, dass dieses Kostüm von Kurfürst Christian I. (reg. 1586-1591) getragen wurde. Farbanalysen ergaben, dass die kräftige Farbe unter anderem durch die Verwendung mexikanischer Cochenille in der Gewebekette erzeugt wurde. Für die mittlerweile in bräunliche verblassten Seidensamtbänder und Knopfüberzüge sind hingegen weniger beständige Färbestoffe zur Anwendung gekommen.