Villa d'Este in Tivoli
Oehme, Ernst Ferdinand (1797-1855) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
57 x 85,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2219 G
Der junge Dresdner Maler Oehme, maßgeblich beeinflusst von Caspar David Friedrich und Johan Christian Dahl, hatte sich mit Hilfe eines von Prinz Friedrich August von Sachsen – selbst ein großer Italienliebhaber – gewährten Reisestipendiums von 1822 bis 1825 in Rom niedergelassen. Ausgedehnte Wanderungen, zum Teil mit Ludwig Richter und Carl Wilhelm Götzloff, führten ihn in die umgebenden Regionen. Noch Jahre nach dieser wichtigen Zeit schuf er raffiniert beleuchtete, publikumsaffine Landschaftsidyllen. Der romantische, von Italienreisenden oft beschriebene und bedichtete Sehnsuchtsblick von dem Renaissancebau des Ippolito d’Este in die weite, vom Band des Tibers durchzogene Ferne wird effektvoll kombiniert mit detailreicher Staffage, der bereits im Schatten liegende Vordergrund dem von der untergehenden Sonne erhellten Firmament entgegengesetzt: Stimmungsvolles Abendlicht lässt den hohen Himmel in zarten Farbtönen erstrahlen. Einem gebildeten Publikum waren solche Szenerien wohlvertraut, nicht zuletzt durch Beschreibungen wie jene im ersten Teil von August Wilhelm Kephalides’ "Reise durch Italien und Sicilien" (Leipzig 1818): »Nie hat kaum die Phantasie des Poussin oder Claude Lorrain ein so in sich abgeschlossenes, sanftes, mannigfaltiges und wunderschönes Landschaftsbild geträumt, als die Natur in Tivoli wirklich vor unsern Augen malt. Wo sind die Oelbäume so frisch und grün, die Pinien und Zypressen so schlank und erhaben […]! Wo ist der Himmel so blau und golden, die Lebensluft so balsamisch, und das Abendroth so glühend! Keine theokritische Idylle gleicht der zauberreichen Dichtung dieses kleinen, heimischen Paradieses« (S. 125 f.). Insbesondere der sanfte Übergang des Tageslichts zur Dämmerung zeichnet das Bild aus. Oehme schuf hier im Rückblick – er befand sich 1833 bereits einige Jahre wieder in Dresden– eine gemalte Landschafts-Poesie.
(Autor/in: Andreas Dehmer, 2021)
(Autor/in: Andreas Dehmer, 2021)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: 18 EO 33
Provenienzrecherche: Februar 1940 durch Ferdinand Möller, Berlin, von der Galerie Victor Rheins, Berlin, erworben (vgl. BG-GFM, Wareneingangsbuch).
März 1940 von Ferdinand Möller, Berlin, im Tausch (über das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda) gegen diverse Werke „Entarteter Kunst“ in Reichseigentum übergegangen (vgl. BG-GFM-MF, 5317, Bl. 750-751).
März 1942 vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda der Staatlichen Gemäldegalerie Dresden als Ausgleich für in den Dresdner Sammlungen beschlagnahmte Werke der „Entarteten Kunst“ überwiesen (vgl. SMB-PK-ZA, I/NG 0864, Bl. 12-15, hierzu Bl. 13 v; ebd., Bl. 20-21).
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