Oliviers „Salzburgische Landschaft“ mit dem Blick vom Mönchsberg zum Untersberg, 1824 nach einer detailliert vorbereitenden Zeichnung in altmeisterlicher Weise auf Holz gemalt, vereint Treue gegenüber dem frisch aufgefassten Naturvorbild mit einem religiös bestimmten romantischen Landschaftsempfinden. Die Bildfiguren rechts können als Heilige Familie gesehen werden: Maria und ihre Mutter Anna – diese mit dem Christusknaben – auf blühendem Feldrain und in eingegrenztem Landschaftsbereich sitzend, dazu Joseph als Wanderer am Wegesrand. Aber diese Heiligen nehmen in ihrer ganz selbstverständlichen Haltung der wunderbaren Sommerlandschaft nichts von ihrer diesseitigen Wirklichkeitsbindung, sondern geben nur die diskrete Einführung in den Bildraum solch einer „christlichen Landschaft“, von der nicht sakrale Weihe, sondern freundlich-heitere Stimmung und lebensvolle Wärme ausgeht. Olivier, einer der wichtigsten Vertreter der nazarenischen Bewegung, hatte seit 1811 in Wien gelebt und von dort aus 1815 und 1817 Studienfahrten in das Salzburger Land unternommen, dessen künstlerische Entdeckung ihm vor allem zu verdanken ist. Die in reizvoller Naturumgebung gelegene alte Bischofsstadt wurde zu einem bevorzugten Reiseziel von deutschen Künstlern der Romantik. (Autor: Gerd Spitzer, 2018)

1902 erworben von der Buch- und Kunsthandlung Von Zahn & Jaensch, Dresden