Das fast lebensgroße Porträt zeigt die Ehefrau des Künstlers, Regina Querner, in einem eleganten Kleid sowie mit Art-Deco-Armband und modischen schwarzen Schuhen. Unterstrichen wird der Eindruck von Eleganz durch die etwas steife, sonntägliche Arm- und Beinhaltung. Waagerecht vor der Taille gehalten, signalisiert der nackte linke Unterarm mit bedeutungsschwerer Gestik Beweglichkeit, aber auch vornehme Zurückhaltung, ja Förmlichkeit. Das Bildnis ist in die raue Landschaft bei Börnchen versetzt, Querners Heimatort am Nordrand des Erzgebirges. Der mit Erdfarben gemalte Boden und der weite, bewölkte Himmel akzentuieren die Entschlossenheit der Dargestellten. Malerisch dominiert das festliche Weinrot des Kleides. Das Inkarnat des Gesichtes, der Arme und Beine bilden lichterfüllte Inseln. Gemalt in bleiernen Zeiten, verkörpert dieses erinnerungsmächtige Standbild Querners künstlerischen Anspruch.
Neben der genauen Beobachtung der heimatlichen Landschaft und dem Studium bei Richard Müller und Otto Dix waren es vor allem die Bilder in der Dresdner Gemäldegalerie, die ihn wesentlich beeinflussten. Die Begeisterung für Velázquez, Ribera, Zurbarán, Teniers, Courbet und Rubens lässt sich als anspruchsvolle Vorlage und tiefer liegende Bildstruktur für ”Regina im roten Kleid” deutlich ausmachen. (Autor: Ulrich Bischoff, 2016)