Porträt des Chiricahua-Apache Oberhaupts Geronimo (Goyaałé oder Goyathlay, Mann-der-gähnt, 1829-1909). Geronimo war ein prominenter militärischer und spiritueller Anführer, der von den 1850er Jahren bis 1886 mehrfach Kriegs- und Beutezüge gegen Mexikaner und US-Amerikaner ausführte. Er führte seine Gefolgschaft dreimal auf die Reservation San Carlos (Arizona), brach aber immer wieder von dort aus. Die Lebensbedingungen in San Carlos waren außerordentlich schlecht; selbst wenn man dem "zivilisatorischen" Auftrag gefolgt wäre und die ökonomische Grundlage der Gemeinschaft auf Landwirtschaft umgestellt hätte, wären Boden und Klima für erfolgreichen Ackerbau ungeeignet gewesen. Nachdem Geronimo 1886 engültig kapitulierte, wurde seine Gruppe nach Florida in Gefangenschaft deportiert (selbst einige der Apache Scouts, die geholfen hatten, ihn aufzuzspüren). 1888 wurden Geronimo und die Chiricahua nach Fort Sill, Oklahoma umgesiedelt. Geronimo blieb Zeit seines Lebens Kriegsgefangener. Die U.S. Armee beutete seinen Ruhm aus, indem sie Fototermine und Schaustellungen, etwa für Jagdszenen, organisierte. So wurde er auch 1898 zur Ausstellung nach Omaha eskortiert, wo Adolf Muhr ihn für die Rinehart-Galerie fotografierte. Dies erlaubte ihm trotz Gefangenschaft immerhin ein geringes Einkommen. (MVL, Frank Usbeck, 12.06.2020)