Red Cloud (Machpiya-luta, Rote Wolke, 1822-1909) war einer der einflussreichsten Oberhäupter der Lakota-Sioux im 19. Jahrhundert. Seine Mutter war Oglala Lakota, der Vater Brule Lakota; aufgrund der matrilinearen Organisation der Gesellschaft gehörte Red Cloud damit zu den Oglala. Er war eine treibende Kraft hinter den Kämpfen gegen den Eisenbahnbau und die Einrichtung von Forts an der Siedlerstraße Bozeman Trail, die den Vertrag von Fort Laramie von 1851 verletzten. Deswegen wurden diese Kämpfe 1866-68 nach ihm Red Cloud War benannt. Dieser Krieg endete dank des militärischen Geschicks der Lakota-Gruppen und ihrer Verbündeten, wie auch dank Red Clouds Verhandlungsfähigkeiten, mit weitreichenden Zugeständnissen der USA und der Aufgabe der Forts im 2. Vertrag von Fort Laramie 1868.

Seit den 1870er Jahren setzte Red Cloud sich zunehmend für Frieden und Ausgleich ein. Während der Kämpfe 1874-78 riet er zu Verhandlungen, konnte sich aber gegen die Vertreter eines militanten Widerstands um Crazy Horse und Sitting Bull nicht durchsetzen. Sein Ruf als Diplomat führte unter anderem dazu, dass sein Lager auf der heutigen Pine Ridge Reservation von vielen Lakota als sicherer Zufluchtsort während dieser Konflikte gesehen wurde. Das Massaker von Wounded Knee kam zustande, weil nach dem Tod von Sitting Bull bei seiner Festnahme im Dezember 1890 eine Gruppe Lakota von der Standing Rock Reservation nach Süden floh. Sie hofften, dass Red Clouds Ruf als Friedensbewahrer sie vor den durch verzerrte Medienberichte aufgepeitschten US-Truppen und den umliegenden weißen Siedlern schützen könne. Diese Gruppe um Chief Big Foot wurde aber vor Erreichen von Pine Ridge von US-Truppen bei Wounded Knee abgefangen.