Ein Porträt des Oglala-Lakota Oberhaupts Rocky Bear (Mato Inyan, Felsenbär, 1836-1910). Das Foto wurde vom deutsch-amerikanischen Künstler Frederick Weygold bei dessen Besuch der Oglala Reservationen im Sommer 1909 aufgenommen. Rocky Bear nahm als junger Mann am Krieg der Lakota gegen die USA teil, der sich gegen die Zerschneidung des per Vertrag von Fort Laramie 1851 zugestandenen Landes durch die Siedlerstraßen (Bozeman Trail) wandte. Er war an der Schlacht von Fort Phil Kearney (21.12. 1866, auch Fetterman Fight genannt) beteiligt, einem überlegenen Sieg der indigenen Verbündeten. Der Krieg endete mit weitgehenden Zugeständnissen der USA an die Sioux-Gruppen im 2. Vertrag von Fort Laramie 1868.
Rocky Bear nahm als Schausteller an "Buffalo Bill's Wild West" Show teil und bereiste in den 1890er Jahren mit ihr Europa. Sein altes Wohnzelt verkaufte er übrigens an den deutsch-amerikanischen Sammler Emil Wilhelm Lenders, über den es von Frederick Weygold 1907 an das Grassi Museum in Leipzig verkauft wurde (siehe NAm 1384).
Der Sammler Frederick Philip Weygold (1870-1941) wurde als Sohn deutscher Einwanderer bei St. Louis, Missouri geboren. Während der Ausbildung in Deutschland wurde er Teil einer „deutschen Strömung“ amerikanischer Malerei, die sich oft den Landschaften und indigenen Gruppen des Westens widmete und die amerikanische Romantik prägte (u.a. auch Albert Bierstadt, Emil W. Lenders). Zwischen 1904 und 1913 vermittelte er als Förderer etwa 460 nordamerikanische Objekte an das Grassi Museum für Völkerkunde Leipzig, von denen allerdings 400 beim Luftangriff im Dezember 1943 zerstört wurden. (MVL, Frank Usbeck, 25.03.2020)