Das Gemälde entstand in zwei Sitzungen innerhalb von nur fünf Stunden. Das Motiv überrascht durch die dezentrale Komposition und den ungewöhnlichen Ausschnitt. Slevogt, der sich selbst mit seiner Staffelei auf dem schwankenden Kahn befand, setzte in schneller, flüssiger Malerei jenen Blickwinkel ins Bild, der sich ihm von seiner Position aus bot. Fotos seines Reisebegleiters Eduard Fuchs dokumentieren diese Szenerie.
Da das mit drei jungen Nubiern besetzte Ruderboot nur die linke Bildhälfte einnimmt, wird die Sicht frei auf das Wasser des Nils, drei in einem Kahn stehende Nubier und das gegenüberliegende Ufer. Ganz anders als bei den „Sudanesischen Frauen“, wo die Figuren statisch in sich ruhen, werden hier Bewegung und atmosphärische Eindrücke thematisiert. Mast, Segel und große Ruderstange schneiden die Bildfläche in dynamischen Schrägen und verstärken den Eindruck rascher Fahrt. Dass es sich um eine gestellte Szene handelt, für die Modelle eingesetzt wurden, ist nicht zu spüren. Routiniert setzt Slevogt sein bildnerisches Handwerk zur Inszenierung des Motivs ein: Durch die Anschnitte von Teilen des Bootes und von den Füßen der Ruderer gelang es ihm, das Momenthafte des Geschehens hervorzuheben. Unter dem Licht der gleißenden Sonne löst sich das Gegenständliche zunehmend in farbige Flecken auf. (Autor: Heike Biedermann, 2018)

1915 erworben vom Künstler als Schenkung des Dresdner Museumsvereins