„Schwarz stehen sie mit dem zackigen Umriß des gelben Gesteins vor dem unbewegten Blau des Himmels. Der Wind preßt die Kleider und Tücher an die hageren Körper. Und sie bewegen sich nicht. Sie stehen und schauen aus und warten auf ein Fernes – die Wüste wächst um sie her zur Unendlichkeit – sie schauen aus und sie warten.“ So sah Slevogts Reisebegleiter, der Kunsthistoriker Johannes Guthmann, die beiden in schwarze Gewänder und Tücher gehüllten Sudanesinnen. Das Motiv hatte der Maler in einem Dorf bei Assuan gefunden. Markant setzte er die Wüstenbewohnerinnen in den geometrisch gegliederten Bildraum. Frei von folkloristischen Zügen wirken die silhouettenhaften Frauengestalten wie zeitlose Wesen, die, in sich ruhend, inmitten einer unwirtlichen, kargen Natur ihr Auskommen finden. In aufrechter Haltung überragen sie die nur schemenhaft sichtbaren niedrigen Häuser im Hintergrund und definieren damit die Bildtiefe. Durch den ausgewogenen Wechsel von Vertikalen und Horizontalen sowie den Verzicht auf kleinere Details steigert sich die Komposition zu schlichter Monumentalität. Durch den Kontrast der blauschwarzen Kleidung und der dunklen Schatten der Frauen gelang es Slevogt, die monotone Gleichförmigkeit der Wüste im Bild erlebbar zu machen. (Autor: Heike Biedermann, 2018)

1915 erworben vom Künstler über die Galerie Ernst Arnold, Dresden, aus Mitteln der Pröll-Heuer-Stiftung