Seit den frühen 1990er Jahren arbeitet Emin an dem umfangreichen Werkblock der Monotypien, in dem sie skizzenhafte Motive mit eindringlichen subjektiven Schriftzügen kombiniert. In diesem Verfahren wird ein Blatt Papier auf eine mit Tusche benetzte Glasplatte gelegt, so dass die Farbe durch den Druck eines Stifts unterseitig in das Blatt gezogen wird. Es entsteht eine unikale spiegelbildliche Zeichnung. Die für Emin typische krakelige Linie und die unregelmäßigen Buchstaben, die bedingt durch den seitenverkehrten Auftrag unsicher und gebrochen wirken, verbinden sich zu dem Eindruck einer spontan und persönlich wirkenden Äußerung. Insbesondere wenn mehrere Monotypien nebeneinander gezeigt werden, tritt deren tagebuchartiger Charakter hervor. Dargestellt sind oft Umrisslinien von weiblichen Körpern bzw. sexualisierten Körperteilen wie Beinen oder Torsi. Die hinzugefügten Texte lassen sich als zusammenhanglose Assoziationen, Gedankenskizzen oder persönliche Kommentare zu Themen wie Identität, Sex und Religion lesen. 1996 sperrte sie sich in den Raum einer Galerie ein und ließ sich durch Gucklöcher nackt beim Malen beobachten.