Wie eng alle Formen von Migration mit politischen und ökonomischen Machstrukturen verwoben sind und wie diese seit jeher auch den Umgang mit Kultur prägen, thematisiert das niederländische Künstlerduo in seiner mehrteiligen Filminstallation. Eine 16mm Projektion scheint den Epos um den Kampf der Giganten auf dem antiken Pergamonaltar abzufilmen und musste doch aus über 100 Reproduktionen rekonstruiert werden, da das Pergamonmuseum eine Drehgenehmigung vor dem Original verweigerte. Offenbar fürchtete man die Debatte um eine Repatriierung des Denkmals, das nach Ausgrabungen im Gebiet
der heutigen Türkei im 19. Jahrhundert an die Berliner Museen überführt wurde – so wie zahlreiche andere Kulturschätze weltweit. Die Verschiebung, die durch den Akt der kulturellen Aneignung entsteht, verdeutlichen Brummelen und de Haan in einer zweiten Filmarbeit, wenn sie Teilnehmer*innen eines Deutsch-Sprachkurses in Istanbul kunsthistorische Beschreibungen des Frieses vorlesen lassen.