In seinen medienübergreifenden Werken beschäftigt sich der in Tel Aviv-Jaffa geborene und heute in Berlin lebende Eran Schaerf mit der Autorität von Information, Medien und Sprache. Diese stellt er durch das spielerische Verweben von Fakten und Fiktionen in Frage. „Wanderblog“ besteht aus zahlreichen an volkstümlich anmutenden Borten und Bändern befestigten Zeitungsausschnitten, Briefen und Fotos, die zur fragmentarischen Berichterstattung eines skurrilen Ereignisses werden: Die Verschleppung der Märchenfigur Rotkäppchen nach Palästina und ihre Verwicklung in (geo-)politische Konflikte im Nahen Osten. In der Konfrontation von Regionalem, Folklore und Globalem, Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität offenbart sich eine ungeahnte Verwandtschaft: So handelt es sich bei der literarischen Form des Märchens auch um einen kollektiv überlieferten Bericht, dessen Figuren je nach Region ganz unterschiedliche Züge annehmen können.