Umgeben von den Ruinen des Apollotempels von Bassai, eine Zeichenmappe neben sich, zur Linken begleitet von seinem Lieblingshund Sirio und mit griechischer Reisemütze auf dem Kopf, so zeigt sich der Archäologe Otto Magnus von Stackelberg (1786 –1837) in dem Porträt, das Carl Christian Vogel von Vogelstein 1831 von ihm gemalt hat. Der in Reval geborene Stackelberg hat sich nach Studien in Italien, Moskau und Dresden einen Namen als Archäologe gemacht. 1811 gehört er zu einer Gruppe von Forschern, die in Griechenland die Aegineten-Gruppe und den Metopenfries des Apollotempels in Bassai wiederentdecken. Die ausgegrabenen Skulpturen gehören heute zu den archäologischen Sammlungen in München und London. Zeichnungen der antiken Stätten, die er auf seinen Reisen fertigte, wurden später von ihm publiziert. Die biografischen Linien Vogelsteins und Stackelbergs überschnitten sich mehrfach: Beide studierten 1804 an der Dresdner Kunstakademie. Auch in den Jahren 1815 bis 1820, als beide in Rom lebten, boten sich im kleinen Kreis der Künstler sicher häufiger Gelegenheiten für Begegnungen. Anfang der dreißiger Jahre weilte Stackelberg wiederholt in Dresden und war auch zugegen, als der französische Bildhauer David d’Anger den Dichter Ludwig Tieck in von Vogelsteins Atelier porträtierte. Obwohl durch einen Schlaganfall 1834 schwer geschwächt, folgt Stackelberg 1835 dem Befehl des Zaren, dass alle Untertanen nach Russland zurückkehren sollten. 1837 stirbt er in Sankt Petersburg.

(Autor/in: Holger Birkholz, 2021)