Die Schüssel entspricht einem im nordwestlichen Umland von Dresden und Meißen verbreiteten Typ. Charakteristisch ist der kobaltblaue feine Malhorndekor auf weißer Bleiglasur, der auch mit Sprüchen und sächsischem Wappen oder stilisiertem Kurhut versehen sein kann. Es sind nicht nur Schalen mit Ösenhenkeln, sondern auch Teller mit gleichen Dekoren bekannt, woraus man schließen darf, dass es verschiedene Service in ähnlicher Art gab. Unverkennbar ist der Bezug auf die städtische Kultur im Allgemeinen und auf das Porzellan im Besonderen. Im vorliegenden Fall symbolisiert der Palmettenhenkel und die gefiederten Gehänge einen geradezu bildungsbürgerlichen Bezug auf die Antike; das alles mit der einfachsten und damit billigsten Technik der Irdenware. So war es auch weniger gut betuchten, wohl aber bürgerlich orientierten Käufern möglich, auf dem Töpfermarkt für erschwingliche Preise respektables Geschirr zu kaufen.