Jacob van Loo ist neben seinen klassisch-eleganten Porträts besonders für seine erzählerischen Historienbilder bekannt, in denen die Liebe und Schönheit der Frauen thematisiert werden, meist kombiniert mit reizvollen, klassizistisch anmutenden Aktdarstellungen. Seine Werke konkurrierten mit denen Rembrandts und wurden zu Höchstpreisen gehandelt. Sein Œuvre hat nicht nur einen festen Platz in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, sondern strahlt durch die von ihm in Paris gegründete Malerdynastie bis in die französische Malerei des frühen 19. Jahrhunderts aus.
Im monumentalen, signierten Dresdner Gemälde stellt Van Loo die bei Ovid geschilderte Liebesgeschichte des jungen, einst in der Wildnis ausgesetzten und von Hirten aufgezogenen trojanischen Prinzen Paris mit seiner ersten Frau, der Nymphe Oenone, dar. Als Beweis seiner ewigen Liebe schneidet Paris ihren Namen in die Rinde des Baumes, unter dem die entblößte Oenone sitzt. In der erhobenen Hand hält sie, wohl ihrerseits das Eheversprechen annehmend, Paris den Blumenkranz entgegen.