Die Sixtinische Madonna
Raffael (1483-1520) - MalerDer geöffnete Vorhang gibt den Blick frei auf die Erscheinung der überirdischen Welt. Maria trägt das Jesuskind aus den Weiten des Himmels zur Erde, so dass hier gleichsam die Geburt Jesu dargestellt ist. In den ernsten Gesichtszügen von Mutter und Kind spiegelt sich das Wissen um die kommende Passion Christi. Links kniet demutsvoll der heilige Sixtus, rechts ganz in sich gekehrt die heilige Barbara. Die beiden Heiligen wurden am Hochaltar in San Sisto verehrt, weshalb sie Raffael mit in das Bild aufnahm. Ganz am Ende des Malprozesses fügte Raffael die beiden Engelchen ein, die unten auf der Brüstung lümmeln. Ihr Warten scheint sich offenkundig auf den Inkarnationsprozess Jesu zu beziehen. Zudem wurde vorgeschlagen, dass sie auf die Messe warten, die vor dem Bild auf dem Altar zelebriert wurde, um in Anschluss die Hostie in den Himmel zu tragen. Kompositorisch gesehen führen sie den Blick des Betrachters immer wieder empor ins Bild.
Raffael hat mit genuin malerischen Mittel eine überirdische Erscheinung anschaulich gemacht. Sie ereignet sich immer wieder neu für jeden Betrachter, wenn er vor das Gemälde tritt. Das Bild ist eines der berühmtesten Renaissance-Gemälde der Welt. (Andreas Henning)
Stephan Koja: Kunst und Kontext – die "Sixtinische Madonna", in: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Birgit Dalbajewa, Andreas Dehmer, Konstanze Krüger, Uta Neidhardt und Christoph Schölzel (Hg.): Die Macht der Malkunst. Beiträge aus Werkstatt und Wissenschaft zu Ehren von Marlies Giebe, Dresden 2020, S. 16–17.
Thomas Rudert: Der Mythos von der Rettung der Dresdner Kunstwerke durch die Rote Armee, in: Museum of Untold Stories, Ausst.-Kat. Japanisches Palais, hg. v. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Marian Ackermann und Noura Dirani, Dresden 2018, S. 28–30.
Andreas Henning: Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500, München [u.a.] 2012, S. 160f, Nr. 1, Abb. S. 161
Andreas Henning: Die Sixtinische Madonna von Raffael, Berlin / München 2010, passim, Abb. 2
Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 2 Illustriertes Gesamtverzeichnis, Köln 2007, S. 419
Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 1 Die ausgestellten Werke, Köln 2005, S. 179ff
1752/54 durch Giovanni Battista Bianconi aus der Kirche S. Sisto zu Piacenza für den sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., zugleich König August III. von Polen, erworben (Inv. 1754, fol. 5r, 31, Innere Galerie); während des Zweiten Weltkriegs zunächst in der Albrechtsburg Meißen ausgelagert; 1943 Umlagerung in den stillgelegten Eisenbahntunnel am Lohmgrund bei Rottwerndorf; im Juli 1945 von der sowjetischen Trophäenorganisation in die UdSSR verbracht; 1945-1955 in Moskau; 1956 Rückkehr in die Dresdner Gemäldegalerie
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