Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Gal.-Nr. 93

Die Sixtinische Madonna

Raffael (1483-1520) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
269,5 x 201 cm
Inventarnummer
Gal.-Nr. 93
Raffael schuf die Sixtinische Madonna ursprünglich im Auftrag von Papst Julius II. für den Hochaltar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza (südöstlich von Mailand). 1754 konnte sie nach fast zwei Jahre andauernden, zähen Verhandlungen für die Dresdner Galerie erworben werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das berühmte Gemälde von den Trophäenkommissionen der Roten Armee nach Moskau verbracht. Gemäß dem sogenannten sowjetischen Gemäldepass, der 1955 in Moskau erstellt wurde, war das Bild in der UdSSR nicht restauriert worden. 1955 transportierte man es zunächst nach Berlin, wo es in der Ausstellung anlässlich des Rückgabeschlusses gezeigt wurde. 1956 kehrte die Sixtinische Madonna schließlich wieder nach Dresden in die Gemäldegalerie Alte Meister zurück.
Der geöffnete Vorhang gibt den Blick frei auf die Erscheinung der überirdischen Welt. Maria trägt das Jesuskind aus den Weiten des Himmels zur Erde, so dass hier gleichsam die Geburt Jesu dargestellt ist. In den ernsten Gesichtszügen von Mutter und Kind spiegelt sich das Wissen um die kommende Passion Christi. Links kniet demutsvoll der heilige Sixtus, rechts ganz in sich gekehrt die heilige Barbara. Die beiden Heiligen wurden am Hochaltar in San Sisto verehrt, weshalb sie Raffael mit in das Bild aufnahm. Ganz am Ende des Malprozesses fügte Raffael die beiden Engelchen ein, die unten auf der Brüstung lümmeln. Ihr Warten scheint sich offenkundig auf den Inkarnationsprozess Jesu zu beziehen. Zudem wurde vorgeschlagen, dass sie auf die Messe warten, die vor dem Bild auf dem Altar zelebriert wurde, um in Anschluss die Hostie in den Himmel zu tragen. Kompositorisch gesehen führen sie den Blick des Betrachters immer wieder empor ins Bild.
Raffael hat mit genuin malerischen Mittel eine überirdische Erscheinung anschaulich gemacht. Sie ereignet sich immer wieder neu für jeden Betrachter, wenn er vor das Gemälde tritt. Das Bild ist eines der berühmtesten Renaissance-Gemälde der Welt. (Andreas Henning)
Raffael und die Madonna, Ausst.-Kat. Dresden 2020/2021, Gemäldegalerie Alte Meister, hg. von Stephan Koja und Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 2020, S. 88ff, S. 118ff

Stephan Koja: Kunst und Kontext – die "Sixtinische Madonna", in: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Birgit Dalbajewa, Andreas Dehmer, Konstanze Krüger, Uta Neidhardt und Christoph Schölzel (Hg.): Die Macht der Malkunst. Beiträge aus Werkstatt und Wissenschaft zu Ehren von Marlies Giebe, Dresden 2020, S. 16–17.

Thomas Rudert: Der Mythos von der Rettung der Dresdner Kunstwerke durch die Rote Armee, in: Museum of Untold Stories, Ausst.-Kat. Japanisches Palais, hg. v. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Marian Ackermann und Noura Dirani, Dresden 2018, S. 28–30.

Andreas Henning: Die Sixtinische Madonna. Raffaels Kultbild wird 500, München [u.a.] 2012, S. 160f, Nr. 1, Abb. S. 161

Andreas Henning: Die Sixtinische Madonna von Raffael, Berlin / München 2010, passim, Abb. 2

Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 2 Illustriertes Gesamtverzeichnis, Köln 2007, S. 419

Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 1 Die ausgestellten Werke, Köln 2005, S. 179ff

1752/54 durch Giovanni Battista Bianconi aus der Kirche S. Sisto zu Piacenza für den sächsischen Kurfürsten Friedrich August II., zugleich König August III. von Polen, erworben (Inv. 1754, fol. 5r, 31, Innere Galerie); während des Zweiten Weltkriegs zunächst in der Albrechtsburg Meißen ausgelagert; 1943 Umlagerung in den stillgelegten Eisenbahntunnel am Lohmgrund bei Rottwerndorf; im Juli 1945 von der sowjetischen Trophäenorganisation in die UdSSR verbracht; 1945-1955 in Moskau; 1956 Rückkehr in die Dresdner Gemäldegalerie

Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Gemälde

Die Bestrafung des Elymas

Raffaello, Sanzio
Gemäldegalerie Alte Meister
Weitere interessante Objekte
Die Bestrafung des Elymas
Raffaello, Sanzio
Gemäldegalerie Alte Meister
Gemäldegalerie Alte Meister

König Karl XIII. von Schweden (1748-1818)

unbekannt
Gemäldegalerie Alte Meister
Weitere interessante Objekte
König Karl XIII. von Schweden (1748-1818)
unbekannt
Gemäldegalerie Alte Meister
Raffael

Sonnenknabe

Horlbeck, Günter
Kunstfonds
Weitere interessante Objekte
Sonnenknabe
Horlbeck, Günter
Kunstfonds
Zum Seitenanfang