Kleiner Humpen
Aus der Sammlung Kühnscherf, Dresden: Carl Friedrich August Kühnscherf gründete 1840 eine Schlosserwerkstatt in der Wilsdruffer Gasse 28 in Dresden. Dort wurden Kunstschmiedearbeiten angefertigt, die teilweise noch heute erhalten sind, wie das Eingangstor am Dresdner Residenzschloss oder die Geländer der Albert- und Marienbrücke. 1873 zog das Unternehmen auf die Große Plauensche Str. 20-26.
Ab 1870 änderte sich das Produktionsprofil der Firma und es wurden Sammlungs- und Ausstellungsmöbel sowie Aufzüge gebaut (u.a. 1904 Personenaufzug nach Ostrau in Bad Schandau). Das Unternehmen stand nach dem Tode des Firmengründers 1879 unter der Leitung seiner Söhne Karl Friedrich Emil (1845–1928) und Wilhelm und firmierte bis ins 20. Jahrhundert als August Kühnscherf & Söhne.
Emil Kühnscherf sammelte vorwiegend aus Sachsen stammende Kunstschlosser- und Kunstschmiedearbeiten aus dem 15. bis 20. Jahrhundert, aber auch Glas, Keramik, Öfen, Skulpturen und Kleinkunst. Die wertvolle, auf etwa 100.000 RM geschätzte Sammlung umfasste ca. 2.700 Objekte und war als eine Art Museum auf dem Werksgelände der Firma untergebracht. Sie wurde aufgrund ihrer kunsthistorischen Bedeutung Anfang der 1920er Jahre unter Denkmalschutz gestellt, katalogisiert und inventarisiert. Während der Bombardierung Dresdens 1945 wurde das gesamte Werksgelände nebst Museum zerstört, die aus den Trümmern geborgenen Sammlungsteile wurden 1952 dem Stadtmuseum Dresden übergeben.
Bereits 1932-34 hatte Johanna Kühnscherf (+ 1945) insgesamt 701 Teile der von ihrem Vater Emil Kühnscherf geerbten Sammlung als Leihgabe und Verwahrgut an das Kunstgewerbemuseum gegeben (Glas, Porzellan, Fayencen, Fliesen, Öfen, schmiedeeiserne Arbeiten). Nach der kriegsbedingten Auslagerung und den damit verbundenen Verlusten sind z.Zt. über 300 Objekte identifiziert. Spätestens seit 1950 sind die SKD Eigentümer der hier eingelagerten Objekte aufgrund der Annahme des Vermächtnisses geworden.