Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 3024 a
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
34,5 x 50,4 cm
Inventarnummer
3024 a
Der Verlag Alexander Storch wurde 1848 als Buchhandlung und Antiquariat in Prag gegründet (vormals J. Neustadtl und Comp.), später als „A. Storch Syn“ (Alexander Storch Sohn) fortgeführt und vermutlich 1951 vom tschechoslowakischen Staat liquidiert. Der Vater lebte von 1816 bis 1892, der Sohn von bis 1851 bis 1901. Erste Verlagserzeugnisse sind ab 1856 nachweisbar, zunächst hauptsächlich in deutscher Sprache, später auch auf Tschechisch. 1896 wurde ein Ladengeschäft neben dem Rathaus bezogen (Staromestske namesti cis 20, Praha I), in dem auch Marionetten und Puppentheaterzubehör angeboten wurden. Die damals am Haus angebrachte Fassadenmalerei existiert noch heute. In den 1920er Jahren publizierte Storch die Puppenspiele von Kopecky in einer Edition von Professor Veselý. Ab 1926 gab der Verlag auch zwei Serien mit Dekorationsbogen heraus, die für 18 cm hohe Marionetten bestimmt waren, die Storch ebenfalls vertrieb. Die erste Serie in der Gestaltung von Vít Skála erschien in einer Mappe mit 16 Bogen. 1934 gab es eine Neuausgabe mit leicht veränderter Zeichnung der Dekorationen und einem anderen Proszenium. Durch Kombination der Bühnenbildelemente sollten 28 verschiedene Szenenbilder entstehen. 1939 betrug der Preis für die Mappe 24 tschechische Kronen. Neben dem Verlag Alexander Storch gab es vor dem Ersten Weltkrieg in Prag-Karolinenthal noch den Verlag Rudolf Storch, der neben Kolportage-Romanen ebenfalls Puppenspieltexte veröffentlichte.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Nakladatelstvi A. Storch Syn, Praha I. (Verlagsbuchhandlung A. Storch Sohn, Prag) Veskerá Práva vyhrazena (Alle Rechte vorbehalten)
Walter Röhler: Tabellen zur Geschichte des Theaterbilderbogens. 1. Teil: Die Produktion der deutschen Firmen, Hanau 1994 (= Weiße Reihe des Papiertheaters, 3), S. 84

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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