Diese Schattenspielfigur gehört zu einem vollständigen, 194 Figuren und Requisiten umfassenden Spielsatz in originaler Aufbewahrungskiste. Er ist dem Museum im Jahr 2008 von Renate und Peter Sternagel geschenkt worden ist, die ihn 40 Jahre bewahrten und für Vorträge und Veranstaltungen nutzten. Das Ehepaar lebte und arbeite 16 Jahre in Indonesien und war im Wortsinne Kulturvermittler zwischen Deutschland und Indonesien. Die Tätigkeit von Peter Sternagel (1933-2020) am Goethe-Institut führte sie zunächst von 1968-1975 nach Jakarta, worauf 15 Jahre später ein neunjähriger Aufenthalt in Bandung folgen sollte. Den Schattenspielsatz erwarben sie bereits 1969 in Jakarta von der befreundeten Familie Hardjono, in deren Besitz er sich mehrere Jahrzehnte befand. Als Entstehungszeit der sehr fein perforierten und bemalten Pergamentfiguren im Solo-Stil ist das beginnende 20. Jh. anzunehmen. 1973/74 haben Herr Bambang, der spätere Direktor des Wayang-Museums in Jakarta, und ein uns namentlich nicht bekannter Schattenspieler (dalang) das gesamte Figurenensemble gesichtet und eine Liste der Charaktere zusammengestellt.
Gunungan (auch kayon genannt) ist das wichtigste Requisit beim Schattenspiel. Er eröffnet und beschließt jede Szene und fungiert als Pausenzeichen. In diesem Satz befinden sich zwei Gunungan, von denen dieser Gunungan gapuran (gapur: Tor) als männlich und der Gunungan blumbangan (blumbang: Teich) als weiblich interpretiert wird. (P. Martin, 20202)