Der hannoveraner Galerist August Haseke wurde Mitte der 1960er Jahre auf das Werk Gerhard Richters aufmerksam. In seiner Galerie h ermöglichte er den oft jungen und weitestgehend unbekannten Künstlern nicht nur die Präsentation ihrer Werke, sondern auch oftmals den kostenfreien Druck eines Ausstellungskataloges. Gerhard Richter stellte gemeinsam mit Sigmar Polke 1966 in der Galerie h aus. In der Ausstellung "polke/richter richter/polke" zeigten die beiden Künstler ihr frühes Werk nach Vorlagen aus Illustrierten und Fotoalben. Anstelle eines klassischen Ausstellungskataloges erschien ein von Polke und Richter gestaltetes Künstlerbuch, was beide später in ihr Werkverzeichnis (Richter: Edition 3) aufnehmen sollten. In den folgenden zwei Jahren wurden zudem vier von Richters Grafiken - "Elisabeth I" (Edition 7), Elisabeth II" (Edition 8), "Blattecke" (Edition 11) sowie den großformatigen Lichtdruck "Mao" als Edition 13 - über die Galerie h verkauft. Die Edition "Mao" zeigt den Staatspräsidenten der Volksrepublik China sowie Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas Mao Tse-tung (1893-1976). Bei seinem Versuch, Chinas Wirtschaft und Gesellschaft zu modernisieren, errichtet er eine Diktatur, die etwa 70 Millionen Menschen das Leben kostete. 2018 greift Richter das Motiv anlässlich der Vorzugsausgabe des Buches "Die Freiheit der Dinge" von Heinrich Miess, heller, gespiegelt und und im kleineren Format als Edition 173 (I) wieder auf. (Text: Kerstin Küster 2020)