Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Gal.-Nr. 265
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
142 x 214 cm
Inventarnummer
Gal.-Nr. 265
Mit dem rhythmischen Reigen der Musikerinnen bringt Tintoretto die bewegte Harmonie der Musik visuell zur Anschauung. Wie Harry Colin Slim 1988 zeigte, greift die Musikerin links zu einer siebensaitigen Bassviola (Viola da Gamba). In der Mitte steht ein sogenanntes Regal, eine tragbare Orgel, deren Blasebalk mittels zweier Stricke bedient wird. Hinter der Orgel bläst eine Musikerin in einen hölzernen Zink (Cornetto Muto). Ganz rechts umfasst die mit dem Rücken zum Betrachter sitzende Frau eine Renaissance-Gitarre (Cister). Im Bildvordergrund liegt eine Lira da braccio mit den typischen Bordunsaiten, die neben dem Griffbrett verlaufen. An der Orgel lehnt ein Psalter. Das Notenblatt rechts am Bildrand wurde von Colin Slim als erste Strophe einer Singstimme eines anonymen neapolitanischen Stücks („Dolc’amorose e leggiadrette ninfe“) erkannt. Dieses Lied gehört zu dem Konvolut an Kanzonen, das von Giovan Leonardo Primavera herausgegeben wurde („Il primo libro de canzone napolitane a tre voci“). Der Band erschien in drei Auflagen in Venedig bei dem Verleger Girolamo Scotto (1565, 1566 und 1570). Wie Colin Slim herausfand, ist die gemalte Textfassung identisch mit der Ausgabe von 1566. Rechts vor dem Orgelportativ liegt ein Notenblatt, das von ihm als ein fünfstimmiger Madrigal des Komponisten Andrea Gabrieli interpretiert wurde („Quando lieta ver noi sorge l’aurora“). Erstmalig erschien es in gedruckter Form 1566, nämlich in Gabrielis „Il primo libro di madrigali a cique voci“, das bei Antonio Gardano in Venedig erschien. Eine zweite Auflage kam 1572 auf den Markt, posthum eine dritte 1587. Für Colin Slim steht fest, dass Tintoretto aufgrund der Struktur der Notate entweder die 1566 oder 1572 erschienene Edition nutzte. Damit sind in dem Dresdner Bild zwei musikalische Werke abgebildet, die beide 1566 eine Publikation erlebten. Das dürfte kein Zufall sein, sondern ein Hinweis auf die Datierung des Gemäldes, das in diesem Jahr oder kurz darauf entstand. (Andreas Henning)
Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 2 Illustriertes Gesamtverzeichnis, Köln 2007, S. 538
Reproduktion
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