Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Gal.-Nr. 411
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
169 x 239 cm
Inventarnummer
Gal.-Nr. 411
In einer spärlich erleuchteten Wachstube haben sich einige Soldaten um einen mit Reliefs verzierten, antiken Sarkophag zum Spiel versammelt. Den Großteil des Bildes nehmen vier sitzende, Karten spielende Figuren ein: Während die beiden Soldaten links in sich gekehrt nachdenken, haben die anderen innegehalten und richten ihre Blicke gebannt auf die zwei Würfelspieler weiter rechts. Aufgebracht fasst dort der Ältere seinen Mitspieler ins Auge und scheint den Wurf aufhalten zu wollen. Dieser jedoch blickt gedankenverloren auf die soeben gefallenen Würfel nieder. An den Seiten rahmen jeweils ein aufgerichteter, vollgerüsteter Soldat sowie links ein bärtiger Mann mit Turban als Zuschauer das Bild.
Ähnlich wie Valentin de Boulogne (Gal.-Nr. 408) oder Nicolas Régnier (Gal.-Nr. 409) zählt Tournier zu den französischen Nachfolgern Caravaggios. Während seines Aufenthalts in Rom 1619–26 eignete er sich dessen Bildsprache an. „Die Wachstube“ veranschaulicht die wesentlichen Kennzeichen von Tourniers dort entstandenen Werken. Dazu gehören die intensiven Hell-Dunkel-Kontraste und der gedrängt wirkende Bildausschnitt, der den Betrachter in die Bildhandlung integriert. Auch die naturalistische Schilderung und psychologische Durchdringung der Figuren geht auf die Anregungen von Caravaggios Kunst zurück. Zudem inszeniert Tournier ein komplexes Spiel von Gesten und Blickbeziehungen. Die friesartig aufgebaute Komposition gibt dem Künstler außerdem Gelegenheit, ein Spektrum kontrastierender Charaktere in ihren unterschiedlichen Gemütszuständen vor Augen zu führen: Das Gemälde stellt einander Jung und Alt gegenüber, Bewegung und Ruhe, erregte Aufmerksamkeit und stille Reflexion. Insgesamt dominiert eine für Tournier typische, kontemplative Stimmung. So hat sich etwa der junge Kartenspieler links mit vornüber hängendem Kopf in sein Blatt vertieft. Sein Gegenüber hat die Wange in die aufgestützte Hand gelegt – ein damals geläufiges Zeichen für Melancholie.
Caravaggio. Das Menschliche und das Göttliche, Ausst.-Kat. Dresden 2020, Gemäldegalerie Alte Meister, hg. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Stephan Koja und Iris Yvonne Wagner, Dresden 2020, Abb. S. 82f
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