Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Inv.-Nr. 09/12
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
49 x 43 cm
Museum
Inventarnummer
Inv.-Nr. 09/12
Scharl, der selbst als Soldat verwundet aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrte, schuf ein einfühlsames Porträt eines Versehrten. Ganz direkt konfrontiert der Maler den Betrachter mit dem Erblindeten. Erst auf den zweiten Blick wird man gewahr, dass der große dunkle Fleck auf dem Nasenbein zwischen den blutunterlaufenen trüben Augen kein bloßer Ausdruck expressiver Farbigkeit ist, sondern Zeichen schwerster Verletzungen, die den jungen Mann sein Augenlicht kosteten. Erst zehn Jahre nach Kriegsende war Scharl bereit, das Erlebte auf solche Weise künstlerisch zu verarbeiten. Hinter ihm lagen eine Ausbildung an der Westenrieder Malerschule und ein Studium an der Kunstakademie in München, das er jedoch nie abschloss. Stattdessen trat er der Münchener Neuen Secession bei und erfreute sich bereits einiger Bekanntheit. Trotz des für ihn typischen pastosen Farbauftrages mit gleichmäßig breitem Pinsel gelang Scharl die Darstellung zarter Gesichtszüge mit schmalen Wangen und einer feinen Lippenzeichnung. Der Soldat trägt den Schnurrbart, einer Mode der Zwanzigerjahre folgend, akkurat gestutzt und hat den Kopf kahlgeschoren. Er ist in einen schweren dunklen Mantel und Schal gekleidet. Ein einziges Attribut vermag den unbekannten Dargestellten einzuordnen: Das Band am Reversknopfloch weist auf die Flagge der Stadt Oldenburg hin. Die Stadt war bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges ein bedeutender Truppenstandort und militärisch dem preußischen Heer angegliedert. (Autor: Alexandra Schellenberg, 2018)

1964 aus dem Nachlass des Künstlers an Florian Karsch, Galerie Nierendorf, Berlin. 2009 erworben aus dem Nachlass Dr. Jürgen Hermeyer mit Unterstützung der Familie, über die Florian Sundheimer Kunsthandel GmbH
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: Jos. Scharl 1928
Reproduktion
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