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131. / 132. [Dekorationen der 2. Serie des Masaryk-Instituts]

Masaryk-Institut (1919-1940) - Verlag Skála, Vít (1883-1967) - Entwurf
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
71,2 x 100,3 cm
Inventarnummer
3043,11
Das Masaryk-Volksbildungsinstitut in Prag wurde nach dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei benannt. Der Einrichtung für Erwachsenenbildung war ein Kreis für Puppentheater angeschlossen, u. a. fanden dort Lehrgänge für Puppenspiel statt. Innerhalb der Kulturpolitik des tschechoslowakischen Staates spielte das (tschechischsprachige) Puppentheater eine hervorgehobene Rolle. Die Dekorationen des Masaryk-Instituts wurden von dem Maler Vit Skála (1883-1967) für Marionetten mit einer Größe von 35-50 cm entworfen, die von verschiedenen Produzenten geliefert wurden. Marionetten dieser Größe fanden seltener in Heimpuppenbühnen Verwendung, sondern wurden gewöhnlich in Vereinstheaters, die auch öffentliche Aufführungen gaben, genutzt. Es entstanden zwei Serien, die erste 1926 mit vierzig Bogen und die zweite später als Erweiterung mit zwanzig Bogen. Das Hintergrundmaß betrug 125 x 200 cm.

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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