Diese Vase ist Teil eines repräsentativen Vasenpaares, das aufwändig und sehr sorgfältig dekoriert wurde. Der weiße Steinzeugscherben und die etwas pastose filigrane Bemalung in warmen Farbtönen auf beigefarbener Craqueléglasur sind Merkmale der sogenannten Satsuma-Keramik. Satsuma bezeichnet die heutige japanische Präfektur Kagoshima, in der die Keramiken ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in großem Stil hergestellt wurden. In den unteren Ecken der Bildfelder befinden sich zwei Signaturen mit japanischen Schriftzeichen auf einer grünen und einer roten Kartusche: „Tohakuen“, die Bezeichnung der Werkstatt und „Naruse“, der Name des Malers. Womöglich handelt es sich dabei um Naruse Seishi (1845-1923), einen Keramikmaler, der zwischen 1872 und 1886 eine Werkstatt in der Nähe des Zojoji Tempels in Tokyo betrieb.
Die Vasen gehört zur Schenkung eines Konvoluts ostasiatischer Gefäße, die Dr. Emil Riebeck aus Berlin 1885 dem Kunstgewerbemuseum Dresden übergab. Die Objekte aus dieser Schenkung stammen laut Inventareintrag aus der "Sammlung des Baron von Siebold". Es könnte Heinrich von Siebold (1852-1908) gemeint sein, der wie sein Vater Philipp Franz und sein Bruder Alexander Vorreiter der deutsch-japanischen Beziehungen war.