Veronese war ein herausragender Porträtist in Venedig. Hier zeigt die imposante Dreiviertelfigur eines Venezianers von höchstem Rang, dessen Mantel mit Hermelin verbrämt ist. Als das Bild 1744 für den sächsischen Kurfürsten Friedrich König August II. angekauft wurde, galt es als ein Porträt des Patriarchen von Aquileia, Daniele Barbaro. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts durchlebte der Dargestellte eine Reihe an Identifizierungsversuchen. In Dresden wurde er seit 1929 als Alessandro Contarini bezeichnet. Jedoch wurde später die Übereinstimmung der Gesichtszüge mit einem in Philadelphia befindlichen Admiralsporträt erkannt. Thomas Martin identifizierte den Dargestellten als Girolamo Contarini mithilfe einer Porträtbüste (Venedig, Dogenpalast), die von dessen Grabdenkmal in San Sepolcro stammt. Somit kann mit guten Gründen angenommen werden, dass auch das Dresdener Bildnis Girolamo Contarini darstellt. Die Contarini gehörten zu den ältesten und bedeutendsten Patrizierfamilien in Venedig. Girolamo Contarini machte Karriere bei der venezianischen Flotte: 1558 war er einer der Governatori di galera, 1569 diente er als Befehlshaber des Collegio alla milizia da mar. 1572 wurde er schließlich zum Prokurator von San Marco (de ultra) ernannt.